Bestandsaufnahme zur Betreuung

Hüllhorster Familienbündnis diskutiert mit Betroffenen und Einrichtungen

Hüllhorst. Seit Sommer dieses Jahres hat die Projektgruppe „Betreuung an den Grundschulen“ des Hüllhorster Familienbündnisses eine Befragung zur Betreuungssituation an den Grundschulen in der Hüllhorster Gemeinde durchgeführt, denn zwei zentrale Fragen stehen seit langem zur Debatte: „Reichen die Betreuungsangebote aus und wie werden die Ferientage abgedeckt, wenn Eltern keinen Urlaub mehr haben?“, fasste Ernst-Wilhelm Rahe, einer der Sprecher im Familienbündnis,  am Montagabend vor Vertretern der Grundschulen, Fördervereine und Offenen Ganztagsbetreuung zusammen. Einen besonderen Dank richtete er an alle Teilnehmer der Abfrage, denn „damit haben wir erstmalig eine Vollerhebung erfassen können, dessen Ergebnis wir nun vorstellen und lösungsorientiert diskutieren können“. Als fachkundiger Moderator stand Hartmut Gebauer von der evangelischen Erwachsenenbildung zur Verfügung.

Diskutieren lösungsorientiert. Hartmut Gebauer, Ernst-Wilhelm Rahe, Daniela Wittemeier, Ines Schneider (Förderverein Schnathorst), Bündniskoordinatorin und Geleichstellungsbeauftragte Edith Nedelmann, Katja Öpping (Förderverein Tengern), Angelika Ring (OGS Schnathorst), Susanne Knefel (Familienbüro der Gemeindeverwaltung), Sabine Kottkamp und Anja Hoffmann (beide Förderverein Büttendorf, sowie Gudrun Upheber (Leiterin Verbundschule Tengern-Büttendorf).

Die Fördervereine an den Grundschulen und der Gemeindesportverband mit seinen Einrichtungen des Offenen Ganztags tragen seit einigen Jahren schon mit ihren vielfältigen Betreuungsangeboten dazu bei, dass an den Grundschulen die außerunterrichtlichen Zeiten durch Betreuungszeiten abgedeckt werden können. Jedoch zeige die Abfrage auch, dass der Bedarf an den Grundschulen sehr unterschiedlich ist, machte Daniela Wittemeier, selbst betroffene Mutter und Mitwirkende der Projektgruppe in ihrer Präsentation der Umfrageergebnisse deutlich.

Unter Berücksichtigung von rund 65 Ferientagen (Werktage berechnet) und durchschnittlich jährlich 30,7 Urlaubstagen (Arbeitnehmer) ergab sich folgendes Bild: In den Winterferien gibt es an keiner Grundschule Betreuungsangebote und rund 34 Tage im Jahr, zuzüglich beweglicher Frei-Tage, müssen noch abgedeckt werden. Der Bedarf an weiteren Betreuungsseiten sei steigend, so die einhellige Meinung der Anwesenden, denn auch Zeiten ab kurz vor sieben Uhr „noch vor Unterrichtsbeginn ist bei vier Kindern in Tengern jetzt schon als Bedarf angemeldet worden“, so Katja Öpping, 1. Vorsitzende des Fördervereins, denn immer mehr Eltern benötigen durch ihre Berufstätigkeit auch diese Zeiten für ihre Kinder, damit sie nicht ohne Aufsicht sind, bestätigte Schulleiterin Upheber und schätzt, „dass dieser Bedarf erkennbar noch höher wird, wenn ein Angebot erst einmal da ist“.  Angelika Ring, Leiterin des Offenen Ganztagsangebotes (OGS) in Schnathorst, hob hervor, dass die Unterrichtszeiten so getaktet seien, dass die Kinder auch mit dem öffentlichen Nahverkehr zu den Betreuungsangeboten gelangen können, ohne, dass die Kinder unbeaufsichtigt seien; dies betreffe alle drei OGS-Standorte Tengern, Schnathorst und Ahlsen, die sich mit den Betreuungszeiten auch in den Schulferien abwechseln, um ein größtmögliches zeitliches Angebot abdecken zu können.

„Durch das Prinzip „verlässliche Grundschule“, bei dem sichergestellt wird, dass der Unterricht für alle schon ab der 1. Schulstunde beginnt“, sei bereits ein wichtiger Schritt gemacht, dass sich die Eltern auf verbindliche Zeiten einstellen können, erklärte Gudrun Upheber, Schulleiterin des Grundschulverbundes Tengern und Büttendorf.

Der Offene Ganztag an den Hüllhorster Grundschulen realisiert durch die Kooperation aller drei Standorte eine komplette Betreuung in den Oster- und Herbstferien, sowie drei Wochen in den Sommerferien. Die Fördervereine hingegen können aufgrund von mangelnden Anmeldungen an den einzelnen Standorten der fünf Grundschulen noch kein durchgängiges Angebot vorhalten.  Auch der Unkostenbeitrag für die individuelle Betreuung Einzelner sei bisher für einige Eltern eher ein Grund, ihre Kinder nicht verbindlich anzumelden. „Es sind ja auch hohe Personal- und Sachkosten, die abgedeckt sein müssen“, ergänzte Upheber, und dann fließe der Beitrag nicht in die eigentliche Arbeit, die ein Förderverein leiste: in die Förderung zusätzlicher Angebote der Grundschule und Kinder.

Nicht abgedeckt sind derzeit auch die Betreuungszeiten für Kinder, die sich vom Übergang aus dem Kindergarten in die erste Klasse oder zur weiterführenden Schule befinden. Diese könnten allerdings für die in der OGS angemeldeten Kinder über die Offenen Ganztagseinrichtungen aufgefangen werden, wenn eine Versicherung gewährleistet ist. „Hier hat Bürgermeister Wilhelm Henke bereits vor einiger Zeit zugesagt, dass für diesen Fall eine Lösung gefunden werde“, beruhigte Rahe.

Am Ende der Veranstaltung wurden drei Lösungsvorschläge diskutiert und auf ihre Machbarkeit hin überprüft:

1. Zusammenarbeit aller Fördervereine,

2. Die Offenen Ganztagsgrundschulen übernehmen die Betreuung der Kinder aller Standorte und

3. Ein weiterer Träger wie z.B. die Jugendpflege ergänzt die Ferienspielangebote zu verlässlichen Betreuungsangeboten zum Beispiel an einem zentralen Ort.

Der Förderverein Büttendorf wird in diesem Jahr erstmalig die Ferienbetreuung im Herbst erproben. Zu einem gemeinsamen Gespräch und Austausch der Erfahrungen wird auf Wunsch der Anwesenden das Familienbündnis voraussichtlich am Montag, 12. November, einladen, bei dem es dann auch darum gehen wird, in wieweit die Fördervereine kooperieren können und gegebenenfalls auch einen gemeinsamen Fachkräftepool zur Betreuung vorhalten könnten.

Einzelheiten zur Erhebung der Betreuungsabfrage finden Sie hier in der Präsentation, die wir als pdf-Datei bereit stellen: Präsentation Ermittlungsergebnis Betreuungsangebote