Jugendcafé Ilex ausgezeichnet …

 

Hüllhorst. Beim letzten Koordinierungstreffen des Hüllhorster Bündnis für Familie wurde das Ilex-Café als Kinder- und Jugendeinrichtung für seine besondere Familienfreundlichkeit ausgezeichnet.

„Die Einrichtung hat diese Auszeichnung auf jeden Fall verdient!“, befanden die Mitglieder des Lokalen Familienbündnis. Doch die Gemeinde-Jugendförderin Franziska Homann machte es den Anwesenden nicht leicht: „Einerseits finde ich die Auszeichnung ja toll. Aber das Jugendcafé Ilex ist für die Jugendlichen in erster Linie ein Freiraum für die individuelle und gemeinsame Freizeitgestaltung und weniger eine Betreuungseinrichtung um Familien zu fördern.“ Homann hatte mit den Kindern und Jugendlichen im Café gesprochen. Sie sollten mitentscheiden, ob sie eine Auszeichnung als „familien“-freundlich bekommen möchten, denn „wenn etwas für uns familienfreundlich ist, müssen die Jugendlichen das nicht unbedingt genauso sehen.“

Für Homann bedeute der Begriff „Familienfreundlichkeit“ in erster Linie ein Geben und Nehmen, das sich ihrer Auffassung nach vor allem auf den Job bezieht und nannte Beispiele wie flexible Arbeitszeiten vor allem in außergewöhnlichen Situationen wie die Erkrankung von Familienangehörigen, der Umgang der Arbeitgeber bei Urlaubsengpässen, wenn zu Hause Not am Mann sei und vieles mehr. Dominik (15) und Lukas (15) sind regelmäßig im Jugendcafé: „Eigentlich ist es hier kinder- und jugendfreundlich!“, monierten sie die Begrifflichkeit der Auszeichnung. „Wir würden eine andere Bezeichnung toll finden!“ und hatten sofort schmunzelnd einen Edding in der Hand, um das Acrylschild für die Außenwand am Café zu überschreiben. Die Jugendförderin konnte die Bedenken der jungen Leute verstehen: „Familienfreundlich ist für mich ein Synonym für Kinderbetreuung am Arbeitsplatz“ oder in Einrichtungen wie sie an den Schulen vorhanden seien, oder Angebote zur Entlastung in den Familien und vieles andere, befanden die jugendlichen Mitarbeiterinnen Annika Ritter und Walerija Schritt.

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Homann: „Ja, tagsüber sind wir so etwas wie familienfreundlich, weil wir vieles für die Familien anbieten!“ und zählte hierzu die unregelmäßig stattfindenden Familiensonntage, an denen nach Herzenslust Gesellschaftsspiele mit der ganzen Familie gespielt werden können, die bedarfsorientierten Krabbelgruppentreffen, bei denen es darauf ankäme, dass sich die Muttis untereinander austauschen und unterstützen könnten, während ihre Babys im Ilex-Café durchaus auch von anderen jungen Müttern mitbetreut werden können, „das entlastet“, so Homann. Auch die Kooperation mit dem Familienbüro der Gemeindeverwaltung zählt die Jugendförderung zur Familienfreundlichkeit, wenn Eltern mit ihren Neugeborenen im Ilex-Café einen geselligen Tag verbringen. Für diese und andere Angebote habe das Jugendcafé auf jeden Fall die Auszeichnung als „familienfreundlich“ verdient, entschieden die Mitglieder des Koordinierungskreises. „Aber in erster Linie sind wir dafür da, dass wir für und mit den Kindern und Jugendlichen tolle Sachen machen, so dass sie sich hier wohlfühlen, immer freiwillig und auch gerne zu uns kommen!“, so die Jugendförderin abschließend. „Vielleicht können wir ja ein Schild für das Jugendcafé Ilex anfertigen auf dem steht: ´Eintritt der Eltern nur mit Genehmigung der Jugendlichen´.“, formulierte E.-Wi. Rahe, einer der Sprecher im Familienbündnis, schmunzelnd einen ersten Kompromissvorschlag.